LRS Info

Was Sie zum Thema Legasthenie wissen sollten:

Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation ist Legasthenie eine schwerwiegende Teilleistungsstörung beim Erlernen des Lesens und/ oder der Rechtschreibung. Legasthenie ist (im Gegensatz zur erworbenen LRS) eine genetische Veranlagung und entgegen der weit verbreiteten Meinung weder familiär noch schulisch verursacht. Den von Legasthenie betroffenen Kindern mangelnde Intelligenz, fehlende Lernmotivation oder gar Faulheit zu unterstellen, ist ebenso demotivierend wie falsch. 

Sie als Eltern haben nichts falsch gemacht und nichts versäumt. Ihr Kind ist grundsätzlich intelligent, aufgeweckt, lernbereit und motiviert - es braucht aber gezielte Unterstützung, um im Schulalltag bestehen zu können. Eine Legasthenie kann zu großem Leidensdruck, vermindertem Selbstwertgefühl, Schulangst und Verhaltensauffälligkeiten führen. Daher ist es sehr wichtig, dass Eltern, LehrerInnen und TherapeutIn im Laufe einer Therapie im Austausch bleiben. 

  Auffälligkeiten beim Lesen und Schreiben, die auf eine Legasthenie hinweisen:

- ein im Vergleich zur Altersgruppe deutlich verzögerter Leselernprozess mit Abneigung gegen das Lesenüben,

motorischer Unruhe beim Lesen und mit einem langsamen, stockenden Lesevortrag 

- sich wiederholende Wörter werden immer wieder aufs Neue mühsam buchstabierend erlesen

- sehr viele Lesefehler (Weglassen oder Hinzufügen von Endungen, Buchstabenverdrehungen, Ratelesen)

- eine sinngerechte Betonung gelingt nur selten oder gar nicht

- die Sinnentnahme beim Lesen gelingt - auch bei flüssigem Lesevortrag - nur ungenau oder gar nicht

- ein im Vergleich zur Altersgruppe deutlich verzögerter Schreiblernprozess  

- einfache lautgetreue Wörter werden immer wieder falsch geschrieben, Vokale werden weggelassen, Endungen fehlen,

die Reihenfolge der Buchstaben wird nicht eingehalten, die Groß- und Kleinschreibung wird nicht beachtet

- Regelwörter werden falsch geschrieben, obwohl die Schreibregeln dem Kind bekannt sind

- die Verschlusslaute g/k, p/b, d/t werden am Wortanfang häufig vertauscht

- bei Aufsätzen fehlt oft „der rote Faden“ - es gelingt dem Kind nicht, seine Gedanken in logischer Folge

und mit klaren Formulierungen zu Papier zu bringen

- bei Diktaten kommt es zu Fehlerhäufungen 

- die Schrift ist auffällig, mühsam zu entziffern und für das Kind selbst nur schwer oder gar nicht nachlesbar

- die Stifthaltung ist nicht optimal und das Kind ermüdet schnell beim Schreiben

Ein LRS-Test beim Facharzt wäre sinnvoll, wenn Sie mehrere der beschriebenen Probleme bei Ihrem Kind wahrnehmen - vor allem, wenn durch diese Schwierigkeiten schon ein Leidensdruck entstanden ist.

Auch für den schulischen Nachteilsausgleich ist ein fachärztliches Gutachten von Vorteil:

Dieses erstellt in der Regel nicht der Kinderarzt/ die Kinderärztin, sondern der Kinderpsychiater/ die Kinderpsychiaterin, welcher/welche Ihr Kind in den Bereichen sprachfreie Grundintelligenz, altersgemäße Lese- und Schreibkenntnisse und Teilleistungen (auditiv, visuell, visuomotorisch, graphomotorisch) testet. Auf der Basis dieses Gutachtens können Sie mit der Schule einen zusätzlichen pädagogischen Nachteilsausgleich (z.B. Zeitzugaben, Lückentexte statt Diktate, Einsatz von Hilfsmitteln) für Ihr Kind vereinbaren - neben der Änderung des Anforderungsprofils auf Basis der diesbezüglichen Verwaltungsvorschrift. Ich unterstütze und berate Sie dabei.

Kinder mit Legasthenie haben Teilleistungsstörungen oder Teilleistungsschwächen in der akustischen und visuellen Differenzierung, in der Graphomotorik und in der Raumwahrnehmung, auf denen die Lese- und Schreibprobleme basieren. Herkömmliches Üben ändert nichts oder nur wenig an der Problematik. 

Jedes Kind, so sagt man, hat seine eigene Legasthenie. Deshalb braucht es auch seinen eigenen Unterricht. Und diesen biete ich - genau auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Kindes zugeschnitten.